Energiesprong on Tour in Dresden und Pirna – Zukunftsprojekt von basisd zeigt, was serielles Sanieren leisten kann
30. Oktober 2025
Wie kann die Wohnungswirtschaft ihre Gebäude klimaneutral, sozial und wirtschaftlich in die Zukunft führen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der heutigen Station von Energiesprong on Tour der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Dresden und Pirna.
Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßte vdw-Verbandsdirektor Alexander Müller die Teilnehmenden und gab einen Einblick in die Arbeit des Verbandes sowie in die aktuelle Situation der sächsischen Wohnungswirtschaft. Er machte deutlich, dass das serielle Sanieren eine wichtige – wenn auch nicht universelle – Möglichkeit ist, den Gebäudebestand zu modernisieren und den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Sachsen verfügt heute über nur noch wenige unsanierte Gebäude, zumeist Systembauten aus den 1970er- und 1980er-Jahren, die bereits in den 1990er-Jahren umfassend instand gesetzt wurden. Gerade dieser Gebäudetyp bietet ideale Voraussetzungen, um mit seriellen Sanierungskonzepten neue energetische und technologische Standards zu erreichen.
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war das Pilotprojekt von basis d in der Emil-Schlegel-Straße 13 in Pirna. Hier wird sichtbar, was serielles Sanieren heute schon kann und wie technische Innovation und sozialer Anspruch miteinander verbunden werden können.
Das ehemalige Finanzamt Pirna, ein typisches Verwaltungsgebäude aus dem Jahr 1975, wird dabei vom Nichtwohngebäude in ein modernes Wohnhaus transformiert. Mit vorgefertigten Holzfassadenelementen, dreifach verglasten Fenstern und einer hochgedämmten Gebäudehülle entsteht ein völlig neues Erscheinungsbild – technisch wie architektonisch. Ergänzt wird das Konzept durch eine Wärmepumpenheizung auf Geothermie-Basis, gespeist aus 24 Bohrungen mit bis zu 80 Metern Tiefe, sowie eine Photovoltaikanlage mit zwei 90-kWh-Stromspeichern. Damit wird nicht nur klimafreundliche Energie erzeugt, sondern auch vor Ort genutzt: Über ein Mieterstrommodell profitieren künftig die Bewohnerinnen und Bewohner direkt vom selbst produzierten Solarstrom – ein echter Mehrwert für Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit.
Ziel ist ein innovatives Mietmodell mit Pauschalmiete, in dem Strom und Wärme aus Photovoltaik und Geothermiewärmepumpe bereits enthalten sind. So werden die Energiekosten transparent, planbar und dauerhaft günstig – ein entscheidender Beitrag zur sozialverträglichen Energiewende im Gebäudesektor.
Auch aus bautechnischer Sicht stellt das Projekt eine Besonderheit dar. Die statischen Herausforderungen des ehemaligen Verwaltungsbaus, insbesondere die nur sechs bis sieben Zentimeter starken Decken, verlangten nach innovativen Lösungen, wie CFK-Lamellen. Trotz allem wird eine Fußbodenheizung verbaut. Dass hier dennoch eine umfassende Transformation zu hochwertigem Wohnraum gelingt, ist beeindruckend und zeigt trotz brandschutzrechtlicher Widrigkeiten, die technische Kompetenz und Kreativität des basisd-Teams.
Nach Abschluss der Sanierung im Sommer 2026 entstehen 39 moderne Wohnungen mit dem Energieeffizienzniveau A+. Doch das Projekt geht weit über die rein technische Sanierung hinaus: In Pirna entsteht ein Ort des Mehrgenerationenwohnens, in dem Jung und Alt gemeinsam leben, sich gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren. Geschaffen wird ein Ort der „ungezwungenen Begegnungen“. Geplant sind zudem Gemeinschaftsräume sowie Angebote externer Dienstleister – etwa Physiotherapie oder Friseur.
Das Projekt von basisd zeigt eindrucksvoll, wie die serielle Sanierung nicht nur Gebäude energetisch transformiert, sondern auch das Zusammenleben im Quartier neu denkt. Die Verbindung aus klimafreundlicher Energieversorgung, sozialem Miteinander und digital unterstützter Bauweise macht das Vorhaben zu einem Leuchtturmprojekt für die Wohnungswirtschaft in Sachsen.
